Common Envelope

Der Rote Riese (links im Bild) füllt seine gestrichelte Roche-Grenze und transferiert Materie auf den Stern rechts im Bild. Da der Rote Riese aufgrund dieses Massentransfers schneller expandiert als er Masse verliert, handelt es sich um einen instabilen Prozess mit dem Ergebnis einer beide Sterne umhüllenden gemeinsamen Atmosphäre.[1]

Die Common-Envelope (deutsch Gemeinsame Hülle, abgekürzt CE) ist eine relativ kurze Phase mit instabilem Massentransfer in einem wechselwirkenden Doppelsternsystem mit einer Dauer von Monaten bis einigen Jahren. Während der Common-Envelope befindet sich der Begleitstern in der Atmosphäre des Primärsterns mit dem Ergebnis eines Verlusts von Drehmoment und dem Auswurf eines Teils der Atmosphäre des Primärsterns. Bei Überkontaktsystemen kann eine gemeinsame Hülle auch mehrere Millionen Jahre bestehen und für einen Energietransfer zwischen den Komponenten des Doppelsternsystems sorgen.[2] Der Energie- und Massetransfer während einer Common-Envelope ermöglicht die Bildung von Sternen und Planeten mit Eigenschaften, die sich aus einem Einzelstern nicht entwickeln können. Bei einem Common-Envelope-Ereignis wird genügend Energie frei, um einen Teil der Hülle bis auf Fluchtgeschwindigkeit zu beschleunigen. Die expandierenden Gasmassen resultierend aus einer gemeinsamen Hülle dürften eine der primären Quellen für Staub im interstellaren Medium neben AGB-Sternen und Supernovaüberresten sein.[3]

  1. J. Craig Wheeler: Cosmic Catastrophes: Exploding Stars, Black Holes, and Mapping the Universe. 2. Auflage. Cambridge University Press, 2007, ISBN 0-521-85714-7, S. 75.
  2. A. Rebassa-Mansergas u. a.: Post-common envelope binaries from SDSS – XVI. Long orbital period systems and the energy budget of CE evolution. In: Astrophysics. Solar and Stellar Astrophysics. 2012, arxiv:1203.1208.
  3. Chunhua Zhu, Guoliang Lu, Zhaojun Wang: Origin of Dust around V1309 Sco. In: Astrophysics. Solar and Stellar Astrophysics. 2013, arxiv:1308.5735v1.

Developed by StudentB